In den Nordischen Botschaften von Berlin (die übrigens architektonisch ein absoluter Hingucker sind und wo man auch als Nicht-Botschafter unter der Woche ziemlich prima Mittag essen kann) gibt’s noch bis Anfang Januar 2016 diese sehenswerte Ausstellung: OUR ARCTIC Future.
Alle Mode- und Designfreunde dürfte interessieren, dass im Rahmen dieser Ausstellung auch Modedesign aus Grönland und von den Färöer-Inseln gezeigt wird! Die Ausstellung findet im Felleshus statt. Das ist das Gemeinschaftshaus der Nordischen Botschaften, in denen Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island hier in Berlin vertreten sind.
Mode ist Identität. Mode erzählt Geschichten. Das gilt auf besondere Weise für Designer aus Grönland und von den Färöern, die auch dann ihrer Heimat zutiefst verbunden bleiben, wenn sie sich längst international einen Namen gemacht haben. Ihre Inspiration beziehen sie oft weiterhin aus der grönländischen und färöischen Natur und Kultur.
Färöer – übersetzt heißt das: Schafsinseln. Und so ist Strick für die Färinger selbstverständlich auch heute noch ein wichtiges Thema. Von Langeweile keine Spur, vielmehr erfinden die färöischen Designer Strickmode immer wieder neu, überraschend und mit einer ganz individuellen Perspektive, ob feminin, poetisch oder spielerisch.
Für die grönländischen Designer spielen Fragen nach Identität und Tradition eine große Rolle. Das weite Land mit seiner fantastischen Erzähltradition erzeugt einmalige Bilder – auch in der Mode. (Brigitte Tovborg Jensen, Kulturattaché der Königlich Dänischen Botschaft, Berlin)
Diese MODEDESIGNER zeigen Ihre Mode in der Ausstellung:
Von den Färöer: Barbara Í Gongini | Gu∂run & Gu∂run | Heimkær | Shisa Brand | Soul Made Faroe Islands | Steinum | Randi Samsonsen
Aus Grönland: Isaksen Design | Lennert Design | Nuuk Couture
Hübsche Interoir Design gibt es auch, zum Beispiel diese tollen Kissen von Ann, die sich von Steinen hat inspirieren lassen. Ann betreibt im dänischen Aarhus den Designstore “Heimkaer”.
Hier findet Ihr die Facebook-Seite von Heimkaer.
Sehr spannend fand ich auch dieses Design, das von Eisbären, Walfischflossen, Inuit-Frauengesichtern und Messern inspiriert ist.
Die Luftigkeit dieses wolkenartigen Strickkleides war definitiv unwiderstehlich … :)
Ich habe mich auf der Vernissage umgesehen und für Euch diese Fotos gemacht. Für mehr Infos lasse ich jetzt mal die Nordischen Botschaften selbst zu Wort kommen:
Die Ausstellung OUR ARCTIC FUTURE widmet sich verschiedenen Aspekten, die zu einem differenzierten Verständnis eines komplexen Themas führen: Gesellschaft, Klimawandel, Rohstoffe, Energie – aber auch Bemühungen der internationalen Zusammenarbeit, gemeinsame und nachhaltige Lösungen zu finden. In Porträts und Interviews kommen Studenten, Designer, Autoren, Musiker und Forscher aus Grönland und von den Färöern zu Wort. Sie alle eint das große Engagement für diesen Teil der Erde, der über unser aller Zukunft mitentscheidet.
Einen besonderen Raum nimmt Mode von grönländischen und färöischen Designern ein, deren Entwürfe sowohl von Heimatverbundenheit als auch Traditionsbewusstsein inspiriert sind.
Abgerundet wird die Ausstellung mit Film und Fotografien, die den hohen Norden und seine Bewohner eindrücklich porträtiert. Nach Einbruch der Dunkelheit zeigt eine Lichtinstallation Bilder der Inuit-Welt auf der Fassade des Felleshus. (Quelle: Website der Nordischen Botschaften)
Voilà, weitere Fotos von der inspirierenden Ausstellung OUR ARCTIC FUTURE:
Die Fassadenprojektion, die man nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Felleshus sehen kann, sind von Karen Thastum. Die Fotoserie ist von Cecilia Vanman.
PROGRAMM zu “OUR ARCTIC FUTURE”
07. Oktober 2015 – 06. Januar 2016, Nordische Botschaften, Rauchstraße 1, 10787 Berlin-Tiergarten
ERÖFFNUNG am 6. Oktober | 18.00 Uhr
Es sprechen:
S. E. Botschafter Friis Arne Petersen | Königlich Dänische Botschaft in Deutschland
Ministerialdirektor Martin Kotthaus | Leiter der Europa-Abteilung, Auswärtiges Amt
Prof. Dr. Bernhard Diekmann | Leiter der Forschungsabteilung am Alfred-Wegener-Institut Potsdam
Eintritt frei
PS: Schön war die Vernissage. Familiär und informativ.
4. November | Nordischer Filmklub
»The Expedition to the End of the World«
Im Gespräch: Volker Rachold (Geologe am Alfred-
Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung)
Kolumbus 2.0.: Mit einem Dreimastschoner geht es mit einem Team aus Künstlern und Wissenschaftlern ans andere Ende der Welt, zu den stetig schmelzenden Eismassiven im Nordosten Grönlands. Von dort aus beginnt eine einzigartige Reise, auf der die Crew mit unbekannten Lebensformen, imaginären Zeltplätzen und Alpträumen, die aus Eisbären gemacht sind, konfrontiert wird. Aber die Begegnung mit dieser neuen, unbekannten Welt wirft auch ganz grundsätzliche Fragen auf: Wer sind wir? Wie existieren wir? Kuriositäten, ein großartige Erzählweise und eine ordentliche Portion Humor.
17. November | Konzert
Nive Nielsen & The Deer Children
Indie Folk aus Grönland
»Die Folksongs rocken, bekommen eine Country-Gitarre an die Seite gestellt, machen einen auf Dixieland oder kommen sehr reduziert songwriterlich daher, herzerwärmend, sympathisch-verschroben, und zwischen all den Harmonien, Melodien und jede Menge Wärme hat Frau Nielsen und ihre wunderbare Stimme genügend Platz, um sich zu entfalten und zu verzaubern.« – Kulturleben
2. Dezember | Nordischer Filmklub
»Sumé – Mumisitsinerup Nipaa – The Sound of a Revolution«
Im Gespräch: Filmregisseur Inuk Silis Høegh und Produzent Emile Hertling Péronard
Grönland, 1977: Der Sänger Malik Høegh und der Gitarrist Per Berthelsen schufen etwas noch nie zuvor Dagewesenes: Grönländische Rockmusik. Was das Besondere daran ist? Es gab keine grönländischen Rockmusiker zuvor, die auch auf kalaallisut – grönländisch – gesungen haben. Weniger eine Laune als ein politisches Statement. Mit ihrem Bandnamen Sumé – »wo« – und dem Titel ihres ersten Albums Sumut – »wohin« – zeigen sie ganz deutlich, dass sie sich ihrer Identität als Grönländer in ihrem von Dänemark regierten Heimatland bewusst und stolz auf diese sind. Der Film »Sumé – Lyden af en revolution« (»Klang einer Revolution«), zeigt beeindruckende Aufzeichnungen von damals, Interviews mit den Bandmitgliedern von heute und Meinungsbilder der Grönländerinnen und Grönländer, die hautnah dabei waren, als ein neues Grönland ausgerufen wurde. Der Film hatte auf der Berlinale 2015 seine Premiere.
Verführer-TIPP >>> Und wer jetzt Lust auf das Felleshus und die Nordischen Botschaften bekommen hat, und vielleicht sogar dort mal Mittag essen gehen möchte, kann sich HIER die Speisekarte ansehen :)
Nur das Beste,
Stephanie